New Work

Der Begriff wurde in den späten 1970er Jahren von Prof. Dr. Frithjof Bergmann geprägt. Mit dem Bewusstsein, dass klassische Lohnarbeit geprägt durch die Industrialisierung der Jahrhundertwende keine Zukunft mehr hat, definiert er den Begriff und gründet das Center for New Work in Flint (Michigan). New Work funktioniert nicht, es ist vielmehr ein philosophischer Rahmen, unter dem sich Haltungen, Methoden und Geschäftsmodelle vereinen. New Work ist ein Mindset, mit dessen Hilfe MitarbeiterInnen den Sinn ihrer Arbeit für sich entdecken und aktiv gestalten können.

Worauf es beruht

New Work beruht auf der Idee, dass die Menschen eines Unternehmens für sich herausfinden sollen, was sie wirklich wirklich wollen. Denn wenn sie das tun, wofür die brennen – so die Idee – machen sie nicht nur einen Job, sondern üben eine sinnerfüllte Tätigkeit mit Leidenschaft und Engagement aus. Dadurch steigt ihre Produktivität, was wiederum dem Unternehmen zugutekommt.

Was es nicht ist

New Work ist keine Toolbox, aus der man sich punktuell bedient, einzelne Methoden anwendet und dann auf eine Optimierung der Arbeit hofft. New Work ist auch kein Framework, dass durch die Geschäftsführung eines Unternehmens verordnet wird und die Produktivität desselben erhöhen soll. New Work ist ein komplexes Konzept. Es lässt sich nur über die Anpassung der gesamten Unternehmenskultur verwirklichen.

Was es ist

Da New Work ein Mindset ist, muss es von den MitarbeiterInnen ausgehen und kann nicht vom Management verordnet werden. Das Unternehmen kann und soll, den Rahmen und die Möglichkeiten schaffen, damit New Work entstehen kann. Ein wichtiger Aspekt dabei ist das gegenseitige Vertrauen.

Wozu man es braucht

Wir leben in einer VUCA-Welt*.
Die Änderungen sind schnell, zuweilen sprunghaft und sind bedingt durch:

  • die Digitalisierung, die schnell und disruptiv voranschreitet
  • die Globalisierung, die bedingt, dass alles miteinander verbunden und damit im Wettbewerb ist
  • den demografischen Wandel – wir werden immer älter und bleiben damit länger in der Erwerbstätigkeit
  • einen Wertewandel, oder genauer definiert einer Werteindividualisierung

Welche Herausforderungen gibt es

  • Individualisierung – Unternehmen müssen flexibler werden
  • Strategieumsetzung – eine Verordnung „von oben herab“ wird nicht mehr akzeptiert
  • Innovationsfähigkeit – Unternehmen brauchen eine Innovationskultur
  • Kunden werden individueller, sie kaufen schnell und impulsiv

Ziele von New Work

Fest steht, kein Unternehmen kommt an New Work vorbei. Die Ziele hierbei sind sehr vielseitig:

  • Attraktivität erhöhen, damit die besten Leute kommen und bleiben
  • Steigerung der Innovationsfähigkeit
  • Profitieren vom Wissen und der Erfahrung vieler Personen
  • Wichtige Entscheidungen schneller treffen
  • Sich schneller an die Veränderungen des Marktes anzupassen

Wie schaffen nun Unternehmen den Rahmen für New Work

Wir sprechen hier explizit von sogenannter Wissensarbeit. Natürlich muss zum Beispiel ein Sozialarbeiter oder Pfleger in direktem Kontakt zu seinem Patienten sein. Ein Maschinenführer sollte an der Maschine, die er führt, stehen, und ein Bauarbeiter kann das Haus nur in seiner Anwesenheit auf der Baustelle bauen.

Teilhabe

– Bedeutet flache Hierarchien und einzelne Personen bekommen mehr Verantwortung. Befehle & Kontrolle haben im New Work Kontext keinen Platz. MitarbeiterInnen-Beteiligung sollte so weit wie möglich ausgeweitet werden. Das Management muss sich auf die Bereiche Strategieumsetzung, Agilität und Individualisierung konzentrieren. So schafft es Freiräume, damit neue Ideen entstehen können.

Führung

– Sie ist kein Jobtitel, sondern eine Aufgabe. Führung bedeutet nicht mehr direkte Kontrolle über die Abläufe, sondern ganz im Sinne von Servant Leadership die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen, um Selbstorganisation und Selbstmanagement möglich zu machen. Jemand kann auch für einen begrenzten Zeitraum die Führung für gewisse Bereiche oder das gesamte Unternehmen übernehmen, und diese auch wieder abgeben. Letzteres ist dann kein Rückschritt, sondern das normale Verhalten einer Mosaik-Karriere.

Arbeitnehmer können innerhalb einer Firma je nach Anforderungen zwischen ihren Funktionen hin und her wechseln, beispielweise als Teilnehmer einer Projektarbeit, als Leitender oder Spezialist, ohne dass ihnen dies zum Nachteil gereicht.

Agilität

– Sie ist die Fähigkeit sich flexibel und schnell an Kundenbedürfnisse anzupassen.

Flexibilität

– Meint eine andere Art und Weise zu Arbeiten, die sich vom klassischen 9 to 5 Job, Stechuhr und Großraumbüros mit Kabinen unterscheidet, wie zum Beispiel Homeoffice, Vertrauensarbeitszeit, Freelancing, Blended Working oder Working Out Loud.

Neue Bürokonzepte

– Open Spaces, Kreativräume, Rückzugsräume, Auflösung fester Büros, Co-Working Spaces, Desk-Sharing, Virtuelle Zusammenarbeit

Weiterführende Informationen